Dr. phil. Dominic Heinz

Akteure und Institutionen sowie Wandel und Reform von Politik

Wintersemester 2016/2017

Leibniz Universität Hannover

„Einführung in die Politische Wissenschaft“

Noten / Evaluation

 

„Policy-Analyse und Politikwechsel in Deutschland“

Politik in Deutschland scheint von einer bemerkenswerten Stabilität gekennzeichnet zu sein. Politikfelder scheinen sich nicht durch institutionelle Reformen zu ändern, sondern durch inkrementelle Anpassungen. Politikwechsel werden dennoch in Wahlkämpfen oft gefordert, aber nach Wahlen kaum umgesetzt. Dieser Eindruck findet auch seinen Niederschlag in der Politikwissenschaft durch Schlagworte wie „Politikverflechtungsfalle“ (Scharpf) oder die „Politik des mittleren Weges“ (Schmidt). Beide Stichworte deuten auf keine große Reformaktivität in Politikfeldern, weil die Hürden für Reformen als zu hoch erscheinen. Ebenso scheint ein „durchregieren“ mit einem Zwangsverhandlungssystem zwischen Bundestag und Bundesrat, in denen auch noch sich in dauerhaften Wahlkämpfen gegenüberstehende Parteien befinden, zu keinen Reformen von Policies bzw. Politikwechsel zu führen. Doch in der jüngsten Vergangenheit zeigten sich drastische Änderungen von Politik, die so neu für die Politik in Deutschland waren. Daher zeigt die Veranstaltung anhand des Atomausstiegs, der Verteidigungspolitik, der Familienpolitik, der Arbeitsmigrationspolitik und der Gentechnologiepolitik, dass es durchaus grundsätzliche Änderungen in Deutschland bzw. Politikwechsel gegeben hat. Wie gelingen diese Veränderungen bzw. Politikwechsel? Wie sind sie in Einklang zu bringen mit den Untersuchungen zur Politik in Deutschland?

Die Veranstaltung hat das Ziel Studierende einen genaueren Einblick in die theoretischen Arbeiten zur Politikfeldanalyse zu geben. Zusätzlich zur theoretischen Analyse von Politikfeldern zeigt die Veranstaltung auch empirische Beispiele von Politikwechsel und fragt nach einem übergeordneten Muster. Im Ergebnis zielt die Veranstaltung auf eine differenzierte Sichtweise ab, in der deutsche Politik zwar stabil ist, sich aber unter bestimmten Bedingungen durchaus schnell und umfassend ändern kann.  Dies erfolgt anhand von Fallstudien und Vergleichen von Politikfeldern in denen durchaus „rapide Politikwechsel“ stattgefunden haben.

Die Veranstaltung stützt sich auf die Sonderausgabe der Zeitschrift für Politik zu rapiden Politikwechseln sowie der grundsätzlichen Theorien zur Politikfeldanalyse. In Referaten werden sowohl Theorien, Methoden als auch empirische Beispiele dargestellt und diskutiert. Dabei geht es um die Anwendung der Theorien auf die einzelnen Politikfelder, so dass Stärken und Schwächen der Theorien zum Vorschein kommen. In der Klausur / mündlichen Prüfung / Hausarbeit sollen Studierende zeigen, dass sowohl das Wissen über Theorie, Methode und Empirie wiedergegeben, angewendet und auch auf andere Gegenstandsbereiche übertragen werden kann.

 

Noten / Evaluation